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Abram Spiwak, auf der Reise zur Geliebten

Abram Spiwak beschließt, seiner geliebten Sore nach Amerika nachzureisen. Obwohl er keine gültigen Papiere besitzt, lässt er sich auf das Abenteuer ein. Anschließend versuchen auch seine Brüder und Schwestern, in die USA zu gelangen.

ABRAM SPIWAK
Geb. 1885
Kommt 1906 in Montreal an

 

Auf der Reise zur Geliebtene

Flüchtlinge ohne Papiere – das ist ein Phänomen aller Zeiten. Nicht alle, die mit der Red Star Line nach Amerika wollen, besitzen bei ihrer Ankunft in Antwerpen Pässe und Schiffspapiere. Oft springen Verwandte ein: Sie bezahlen Schleusern viel Geld, um ihren Lieben die Reise in Richtung Freiheit zu ermöglichen. Damals wie heute.

Seit 1888 irrt Abram Spiwak auf der Flucht vor antijüdischen Pogromen durch Russland. Schließlich reift in ihm der Entschluss, seiner geliebten Sophie nach Amerika zu folgen. Er hat keine Ausweispapiere, aber mit finanzieller Unterstützung seiner Familie wagt er trotzdem sein Glück. Schleuser bringen ihn über die russisch-österreichische Grenze. Nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten und dank der Hilfe Fremder an beiden Seiten des Ozeans kann Abram seine Sophie in New York endlich in die Arme schließen.

Der glückliche Ausgang des Abenteuers ermutigt auch den Bruder und vier Schwestern Abrams zum Absprung aus der Heimat. Rachmiel reist nach Argentinien aus. Die Schwestern Chava, Rivka, Chane und Gittel wollen – zu unterschiedlichen Zeitpunkten – nach Amerika. Aber ab 1921 legt die amerikanische Regierung Einwandererquoten fest. Gittel, die 1923 auf der „Belgenland“ in New York ankommt, muss befürchten, nicht ins Land gelassen zu werden. Die New York Times widmet Gitta und den übrigen 1450 Passagieren sogar einen Artikel: „Die Russen werden abgewiesen, da die Quote der russischen Einwanderer ausgeschöpft ist. Die Russen auf den Schiffen weinen den ganzen Tag... und auch den Freunden auf dem Kai laufen die Tränen über die Wangen.“ Schließlich darf Gittel einreisen. Sie hatte Glück. Nicht so die beiden Schwestern Sore und Dvore, die in Rumänien zurückgeblieben sind: Ihre Spur verliert sich während des Zweiten Weltkriegs.

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