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Migranten auf dem Deck

Fotos sind eine wichtige Quelle von Informationen über die Geschichte der Red Star Line. Sie zeigen die Menschen, um die es geht, und die Umstände der Emigration. Durch das Medium der Fotografie erhielten Millionen Emigranten ein Gesicht.

Warum wanderten Europäer in den Jahrzehnten vor und nach 1900 aus – jener Zeit, in der die Red Star Line aktiv war? Und warum emigrierten sie vor allem in die USA? Ein wichtiger Grund war die Bevölkerungsexplosion in Europa, die für eine Verknappung des agrarisch nutzbaren Bodens sorgte. Gleichzeitig gab es einen Überschuss an Arbeitskräften. Denn der bewusste Zeitraum war auch eine Periode, in der unter anderem die Textilindustrie vollständig automatisiert wurde.

In Amerika dagegen gab es noch mehr als genug Ackerland und die Industrie brauchte Arbeiter. Auch die belgische Regierung unterstützte die Emigration und bis zum Ende des 1. Weltkriegs zog die US-Regierung aktiv Auswanderer an. Aber außer „Wirtschaftsflüchtlingen“ machten sich in mehreren europäischen Regionen auch Menschen aus politischen und religiösen Beweggründen auf den Weg nach Übersee.

Im Laufe der Zeit wurde die Überfahrt erschwinglich und viele Menschen entschlossen sich zur Emigration, weil sie in Amerika Verwandte und Freunde hatten, die es dort zu etwas gebracht hatten. Sie überzeugten die Daheimgebliebenen, ebenfalls auszuwandern. Häufig kamen die Emigranten zunächst bei ihnen unter. Mehr als die Hälfte der Auswanderer verfügten über „prepaid“ Schiffspapiere, die ihnen aus Amerika geschickt worden waren. Diese Phänomen nennt man „Ketten-Emigration“.

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